Pflegemodelle bilden die Grundlage der in der Praxis angewandten Pflegetheorie in der Alten-, Kranken- und Gesundheitspflege. Sie definieren die Aufgaben und Tätigkeiten des Pflegepersonals und schaffen eine Struktur für die individuelle Pflegeplanung, um eine standardisierte und qualitativ hochwertige Pflegepraxis zu gewährleisten.
Pflegemodelle dienen als Basis für das Pflegekonzept in der Praxis und definieren die theoretische Grundlage der Pflege hinsichtlich folgender Faktoren:
- Mensch/Menschenbild
- Gesundheit und Krankheit
- Pflege
- Umwelt/Umgebung
Der Mensch steht im Zentrum pflegerischen Handelns und bildet damit den Mittelpunkt jeder Theorie, unter Berücksichtigung des Menschenbilds, der Art und Weise der Kommunikation sowie den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen. Daneben spielt die Umwelt, also die Umgebung, in der der Mensch sich befindet (bspw. die Kultur, in der er lebt) und in der er gepflegt wird, eine wichtige Rolle; auch das psychosoziale Umfeld sowie relevante Umweltfaktoren werden hierbei berücksichtigt. Ein weiterer Faktor ist der Umgang mit den Themen Gesundheit, in Form von präventiver Pflege, und Krankheit, in Form von kurativer Pflege; und die soziokulturelle Rezeption dieser beiden Zustände menschlichen Befindens und Verhaltens. Darüber hinaus befassen sich Pflegemodelle mit der theoretischen Beschreibung des grundlegenden Pflegeverständnisses: was ist Pflege, wer pflegt, wie wird gepflegt, mit welchem Ziel wird gepflegt?
Pflegemodelle definieren die Aufgaben und Tätigkeiten des Pflegepersonals, strukturieren die individuelle Planung, sind unabhängig von bestimmten Organisationsstrukturen einsetzbar und müssen in Einklang mit der jeweiligen Kultur des Landes Anwendung finden. Pflegeinstitutionen und Pflegekräfte erhalten so ein gewisses Verständnis von der Zielsetzung der Pflege und den Voraussetzungen, wie diese erreicht werden kann. Pflegemodelle tragen bspw. zu einem besseren Verständnis der Bedeutung und zu einer Orientierung der Pflege innerhalb des Einrichtungskonzepts bei; sie definieren z.T. auch den benötigten und vorausgesetzten Professionalisierungsgrad von Pflegekräften sowie deren soziale Kompetenz im Umgang mit Pflegebedürftigen.
Konzeptionelle Pflegemodelle
Autor Name | Pflegemodell | Jahr | Art des Pflegemodells |
---|---|---|---|
Florence Nightingale | Theoretische Grundlagen westlicher Pflegetheorie | 1860 | - |
Hildegard Peplau | Zwischenmenschliche Beziehungen in der Pflege | 1952 | Interaktionsmodell |
Ida Jean Orlando | Bedürfniserkennung im Beziehungsprozess | 1962 | Interaktionsmodell |
Virginia Henderson | Modell der 14 Grundbedürfnisse | 1966 | Bedürfnismodell |
Madeleine Leininger | Sunrise-Modell | 1966 | Bedürfnismodell |
Sister Callista Roy | Adaptionsmodell | 1970 | Pflegeergebnismodell |
Martha Elizabeth Rogers | Pflegeergebnismodell nach Rogers | 1970 | Pflegeergebnismodell |
Imogene King | Interaktionsmodell nach King | 1971 | Interaktionsmodell |
Dorothea Orem | Selbstpflegedefizitmodell | 1971 | Bedürfnismodell |
Betty Neuman | System-Modell | 1972 | Pflegeergebnismodell |
Nancy Roper / Winifred Logan-Gordon / Alison J. Tierney | Pflegemodell der Lebensaktivitäten | 1976 | Bedürfnismodell |
Liliane Juchli | Aktivitäten des täglichen Lebens | 1983 | Bedürfnismodell |
Marie-Luise Friedemann | Modell des systemischen Gleichgewichts | 1989 | Interaktionsmodell |
Rosemarie Rizzo-Parse | Human Becoming | 1992 (1987) | Interaktionsmodell |
Monika Krohwinkel | AKtivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens | 1993 | Bedürfnismodell |
Erwin Böhm | Psychobiographische Pflege | 1999 | Interaktionsmodell |
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