Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit Kontinenz die Fähigkeit bezeichnet, den vom Körper produzierten Harn oder Stuhl zurückhalten zu können, bis eine willkürliche Ausscheidung kontrolliert stattfindet. Von Harninkontinenz spricht man, wenn es ungewollt zu einem Verlust von Urin kommt. Etwa 12% aller Männer und 25% aller Frauen sind einmal in ihrem Leben von Harninkontinenz betroffen. Im Alltag trifft man seitens der Betroffenen auch heute noch auf eine Zurückhaltung, verstecktes Schamgefühl und eine Tabuisierung. Durch spezielles Training und auch durch medikamentöse Therapie kann den Betroffenen geholfen werden, ihre Kontinenz lange zu erhalten beziehungsweise wiederzuerlangen.
Aus diesem Grund stellt der Expertenstandard “Förderung der Harnkontinenz in der Pflege” drei Ziele in den Vordergrund: bei den Pflegenden das Verständnis für die Betroffenen zu schärfen, die Auseinandersetzung mit der Thematik zu unterstützen und die Entwicklung sinnvoller Beratungs- und Unterstützungsangebote voranzutreiben. Da Harninkontinenz von verschiedenen Faktoren abhängt erfordert die Bewältigung des Problems ein interdisziplinäres Vorgehen. Dies bedeutet, dass Pflegekräfte, Ärzte und andere Personen aus dem Gesundheitswesen in angemessener Weise mit einer Harninkontinenz umgehen und sich an dem Pflegestandard orientieren.